Die Weihnachtsfeiertage waren vorbei und die Temperaturen fielen immer mehr in den Minusbereich. Da wir ein Zeitfenster von fast fünf Wochen hatten und so langsam auch das Fernweh wieder aufkam, war die Entscheidung schnell gefallen – wir packen und düsen mit unseren Wohnmobil Richtung Süden.
Wohin soll’s gehen?
Spanien? Zu voll. Griechenland? Verlockend, aber erfordert weitere Informationen über die Transitländer und wettertechnisch fraglich. Italien? Perfekt! Die Mischung aus milderem Wetter, kürzerer Anreise und italienischem Dolce Vita machte die Entscheidung einfach. Unser Ziel? Sizilien – zumindest grob. Der Rest sollte spontan bleiben, je nachdem, was Wetter, Lust und Laune so mit uns machten.
Vorbereitung à la „Keep it simple“
Als Vorbereitung besorgten wir uns lediglich einen Adapter für italienische Gasflaschen und wollten sicherheitshalber noch eine dritte Gasflasche mitnehmen, da für die nächsten Tage doch sehr eisige Temperaturen gemeldet waren und wir keinerlei Erfahrungswerte besaßen, was den Kauf bzw. das Befüllen von Gasflaschen in Italien betraf.
Die Vignette für Österreich würden wir erst unterwegs kaufen. So blieben wir flexibel.
START unseres Roadtrip nach Bella Italia
Am Montag, den 30.12.2024 gegen 11 Uhr ging es dann los. Wasser befüllen, einkaufen und die zusätzliche Gasflasche besorgen – so jedenfalls war der Plan. Doch wie so oft kommt es anders als man denkt.
Tag 1: Ein frostiger Start
Schon nach den ersten Metern leuchtete mal wieder die Motorkontrollleuchte. Aber wir haben ja aus unseren Erfahrungen gelernt und diesmal ein Auslesegerät dabei. Fehler also kurzerhand raus gelöscht (war vermutlich mal wieder Kondenswasser die Ursache) und weiter zur Wasserfüllstation. Mit vollem Wassertank noch schnell alle Leitung geprüft. Passt – Wasser kam aus allen Hähnen – ABER: es floss nichts ab! Scheinbar befand sich Restwasser in den Abflüssen, das nun gefroren war. Nun hieß es Einheizen und Frostschutzmittel in die Abflüsse gießen. Die Wartezeit nutzten wir zum Einkaufen, Reifendruck prüfen etc.
Lange Zeit tat sich gar nichts, sodass wir schon überlegten, die ganze Reise abzusagen. Doch nach einigen Stunden dann die Erleichterung – die Becken waren leer und das Wasser im Abwassertank (also keinerlei geplatzte Leitungen).
So konnten wir um 16.15 Uhr zwar gestresst aber doch erleichtert endlich starten!
Tag 2 und 3: Jahreswechsel in Österreich
Aufgrund der verspäteten Abreise fuhren wir am ersten Tag nur noch gut 250 km bis wir uns einen Schlafplatz suchten. Am nächsten Morgen bestellten wir online noch eine 10-Tages-Vignette für Österreich (12,40 Euro) und starteten um 8.30 Uhr Richtung Grenze.
Österreich begrüßte uns mit strahlendem Sonnenschein und einer bezaubernden Winterlandschaft.
Unser Ziel für die Silvesternacht war Hall in Tirol, ein charmantes, mittelalterliches Städtchen. Gegen Mittag rollten wir auf den Stellplatz – für 10 Euro pro 24 Stunden (inklusive Strom) ein echtes Schnäppchen!
Die restlichen Sonnenstunden nutzten wir noch für einen ausgiebigen Spaziergang durch die malerische Winterlandschaft, bevor wir das Jahr – umgeben von Bergen und Feuerwerk – gemütlich ausklingen ließen.
Voller Vorfreude ging es am Neujahrsmorgen schließlich weiter Richtung Italien. Dank freier Straßen und trotz einspurigem Verkehr am Brenner passierten wir die Grenze ohne Zwischenfälle. Gegen Vormittag erreichten wir unseren nächsten Halt: Einen kostenlosen Wohnmobilstellplatz der Gemeinde Caprino Veronese. Dieser diente uns als nächster Übernachtungsplatz und als Ausgangspunkt um die kleine Ortschaft zu erkunden.
Tag 4 und 5: Der Schiefe Turm und Touristen in seltsamer Körperhaltung
Den Donnerstag nutzten wir als reinen „Erledigungstag“ – wir füllten unsere Vorräte auf und fuhren einen Rastplatz an, auf dem wir nicht nur kostenlos duschen, sondern auch ver- und entsorgen konnten.
Für Freitag stand dann ein Besuch in Pisa auf dem Plan. Bei der Onlinesuche nach einem passenden Parkplatz stießen wir auf einen bewachten Stellplatz, der gerade mal 2,5 km vom Schiefen Turm entfernt lag. Perfekte Voraussetzungen für unser Vorhaben – wäre da nicht die Zufahrt gewesen. Diese führte durch ein Aquädukt mit einer angegebenen Durchfahrtshöhe von 3,20 Meter. Da unser Wohnmobil (den wir liebevoll „kleiner Dicker“ getauft haben) zwar eine eingetragene Höhe von 3,14 Meter besaß (die auch soweit stimmt), aber unser Dachfenster im Alkoven definitiv noch etwas aufsetzt und wohl nicht wirklich mitgerechnet wurde, machte uns dies etwas Bauchschmerzen. Nachdem jedoch in mehreren Erfahrungsberichten stand, dass die Durchfahrt wesentlich höher als angegeben ist, beschlossen wir es zu riskieren.
Und wir hatten Glück – die Zufahrt war wirklich gar kein Problem – und als wir vormittags auf dem Platz ankamen herrschte zwar schon reges Treiben, wir konnten uns aber sogar noch einen Randplatz sichern. Für 24h zahlten wir 15 Euro inkl. Ver- und Entsorgung, jedoch ohne Strom. Ein fairer Preis, den wir gern bezahlten, um uns sorglos und ohne Zeitdruck Pisa anzuschauen.
Nach knapp 30 Minuten Fußweg entlang der Stadtmauer erreichten wir auch schon die Piazza dei Miracoli (Platz der Wunder), auf der sich neben dem berühmten Schiefen Turm auch der Dom Santa Maria Assunta, das Baptisterium (Taufkirche) sowie der Camposanto Monumentale (monumentaler Friedhof) befinden
Schon der erste Blick auf das 56 m hohe Wahrzeichen der Stadt beeindruckte uns, da der Turm – welcher 1173 ursprünglich als Glockenturm gedacht war – doch um einiges schiefer ist, als es auf Bildern wirkt. Ein faszinierendes architektonisches Meisterwerk, das aus 14.500 Tonnen weißen Carrara-Marmor gebaut wurde.
Doch auch das Geschehen um die Attraktion herum ist nicht weniger interessant – unzählige Menschen in seltsamen Posen, die sich regelrecht verrenken, um DAS perfekte Foto zu bekommen. Absolut sehenswert 🙂 Weniger angenehm waren dagegen die zahlreichen Straßenverkäufer, die zum Teil wirklich sehr aufdringlich waren!




Nachdem wir die Hauptattraktion und die angrenzende Umgebung ausgiebig besichtigt hatten, hieß es nun den Rest dieser toskanischen Stadt zu erkunden. So spazierten wir Richtung Altstadt – über die Piazza dei Cavalieri (Platz der Ritter) ging es durch schmale charmante Gassen weiter Richtung Arno Ufer. Wir überquerten die Brücke Ponte di Mezzo und fanden uns direkt auf einem kleinen Markt, der im Logge di Banchi stattfand. Zum Abschluss schlenderten wir noch gemütlich durch die Fußgängerzone Borgo Stretto und genossen den typisch italienischen Flair dieser Stadt. Nach gut fünf Stunden hieß es dann langsam mal den Rückweg einzuschlagen.
Tag 6 und 7: Entspannung am Meer
Nach nun knapp 1000 gefahrenen Kilometern beschlossen wir, dass es Zeit wurde das Meer zu sehen. So starteten wir am Morgen Richtung dem kleinen Küstenort Piombino. Der von uns angepeilte Stellplatz direkt am Meer war leider bereits voll belegt, sodass wir zunächst etwas planlos weiterfuhren – was sich im Nachhinein jedoch als Glücksfall herausstellte. Denn nach einem kurzen Marktbesuch und Einkauf in Riotorto fanden wir schließlich einen Platz, der den vorherigen bei Weitem übertraf und absolut nicht überlaufen war. Mit direktem Zugang zum nur ca. 100 Meter entfernten Meer konnten wir abends mit Wellenrauschen einschlafen und morgens aufwachen. Es handelte sich hierbei um einen Stellplatz (parcheggio camper) der in der Nebensaison kostenlos genutzt werden kann. Auch das Wetter spielte mit – 16 Grad und purer Sonnenschein – was will man mehr?! So beschlossen wir hier gleich zwei Nächte zu verbringen um in der Sonne zu entspannen und unsere nächsten Ziele festzulegen.


Tag 8 und 9: Mit vollem Gas nach Pompeji
Den folgenden Tag und das durchwachsene Wetter nutzten wir vor allem um etwas Strecke zu machen. Mit einem kurzen Stopp unterwegs zum Ver- und Entsorgen (wieder kostenfrei auf der Autobahn) fuhren wir gut 370 km bis zu der kleinen Ortschaft Castro Dei Volsei. Hier erwartete uns ein toller Stellplatz, der nicht nur kostenfreie Dienstleistungen, sondern auch freien Strom anbot. In der Pizzeria direkt am Platz gab es abends dann noch zwei leckere Pizzen für gerade mal 14 Euro. Absolut empfehlenswert!
Für Mittwoch stand die Besichtigung Pompejis auf dem Plan. Da wir diese bereits früh starten wollten machten wir uns schon am Dienstag auf den Weg zu dem Stellplatz, den wir als Ausgangspunkt für unsere Tour ausgesucht haben. Doch unterwegs wollten wir erst einmal Gasstationen anfahren, denn aufgrund der eisigen Temperaturen in Deutschland und Österreich war unsere erste Flasche bereits leer. Also hieß es nun jemanden zu finden, der deutsche Gasflaschen auffüllte. Nachdem wir beim ersten Händler eine direkt Absage erhielten, hatten wir bereits beim zweiten Versuch Glück. Bei BA.CO.GAS in Ponte Ricco bekamen wir unsere 11kg-Flasche für 18 Euro direkt aufgefüllt. Nun konnte es – bei zum Teil starkem Regen – weiter Richtung Pompeji gehen. Kurz vor dem Ziel sorgte unser Navi jedoch noch für eine unerwartete Herausforderung, als es uns unnötigerweise durch eine enge, stark befahrene Gasse lotste. Doch schließlich erreichten wir am Nachmittag unseren Stellplatz und waren mit unserer Wahl mehr als zufrieden. Die Besitzerin empfing uns mit einer Herzlichkeit, wie sie wohl nur Italiener können – inklusive Limoncello und Schokolade. Der kleine, charmante Platz „Agricamper La Giuliana“ bot für 25 Euro alles, was man brauchte, dazu einen herrlichen Blick auf den Vulkan Vesuv.


Tag 10: Antikes Pompeji – eine aus dem Leben gerissene Stadt
Nach einer Nacht mit heftigem Regen und jeder Menge Hundegebell begrüßte uns der Mittwochmorgen zum Glück mit strahlend blauem Himmel und angenehmen Temperaturen – perfekt für unseren Ausflug. Da überall empfohlen wurde frühzeitig anzukommen, um lange Wartezeiten am Eingang zu vermeiden, brachen wir bereits um 8:30 Uhr auf. Nach einem kurzen Fußmarsch von etwa 25 Minuten erreichten wir die antike Stadt – weit und breit keine Touristen in Sicht. Auch die oft erwähnten Straßenverkäufer vor dem Gelände blieben aus. Offensichtlich machte sich hier erneut die Nebensaison positiv bemerkbar.
Im Eingangsbereich der Ausgrabungsstätte durchläuft man – ähnlich wie beim Flughafen – einen kurzen Sicherheitscheck, bei dem auch Rucksäcke etc. durchleuchtet werden (Maximalgröße von 30x30x15 cm beachten). Die Tickets kosteten 18 Euro und man hat die Möglichkeit sich einen Audioguide aufs Handy zu holen – was wir nicht gemacht, dann aber doch bereut haben.
Und dann endlich betraten wir diese weltberühmte Ruinenstadt, die 79 n. Chr. durch einen gewaltigen Vulkanausbruch des Vesuvs unter einer meterhohen Ascheschicht begraben wurde. Jetzt – fast 2000 Jahre später – vor genau diesen Gebäuden und Mauern zu stehen ist faszinierend und surreal zugleich. Man kommt nicht umhin sich den damaligen Alltag auf genau dieser Straße, auf der man selbst gerade steht, vorzustellen. Auf den enorm großen Pflastersteinen sind zum Teil sogar noch Furchen der Karren und Kutschen zu erkennen. Während man durch die alten Straßen schlendert, hat man das Gefühl, direkt in das Leben der Römer einzutauchen. Die gut erhaltenen Häuser mit ihren farbenfrohen Fresken, die beeindruckenden Tempel und das große Amphitheater erzählen von einer blühenden Stadt, die so plötzlich zum Stillstand kam. Auch zahlreiche Opfer bzw deren Gipsabdrücke sind zu sehen. Menschen, die damals überrascht wurden und binnen Sekunden starben – ein stilles Zeugnis ihrer letzten Momente.
Voll von all den Eindrücken beendeten wir nach knapp sechs Stunden schließlich unsere Entdeckungstour. Pompeji war auf jeden Fall ein unvergessliches Erlebnis, was uns sehr beeindruckt hat. Ein riesiger Pluspunkt war natürlich, dass wirklich sehr wenig Besucher da waren und wir teilweise ganze Straßenzüge für uns komplett alleine hatten.







Tag 11: Paestum – ein Stück Griechenland in Italien
Am nächsten Tag ging die Reise weiter – nur 70 km entfernt wartete das nächste antike Highlight auf uns: die Ruinenstadt Paestum in der Provinz Salerno. Doch bevor wir in die Geschichte eintauchten, mussten wir uns erstmal mit der Parkplatzsituation herumschlagen. Die meisten Parkplätze waren wegen der Nebensaison entweder geschlossen oder völlig verlassen. Auf einem unbewachten, leeren Parkplatz wollten wir unser Wohnmobil jedoch nicht stehen lassen – also machten wir uns auf die Suche. Schließlich landeten wir auf dem „Parcheggio Principale“, der zwar auch leer war, aber immerhin von einem Platzwächter betreut wurde. Für 24 Stunden wollte der Betreiber 20 Euro von uns – der wohl teuerste Parkplatz, auf dem wir je standen! Aber was blieb uns anderes übrig? Da wir nach der Besichtigung nicht auch noch nach einem Schlafplatz suchen wollten, nahmen wir das Angebot an. Der Pluspunkt war, dass wir nur knapp 15 min Fußweg zu den Ruinen hatten.
10 Euro kostete ein Ticket für die antike Stadt, die 600 v Chr. unter dem Namen Poseidonia von den Griechen gegründet wurde. Die größten Highlights auf dem weitläufigen Gelände sind die drei gut erhaltenen Tempel:
- Der Tempel Hera – auch als „Basilika“ bekannt; er ist der älteste der drei Tempel von Paestum (um 550 bis 540 v. Chr. erbaut).
- Der Tempel Neptun (auch Poseidon-Tempel genannt) ist mit seiner massiven Struktur und den imposanten Säulen der größte Tempel in Paestum. Er wurde ca. 444-440 v. Chr. erbaut.
- Der Tempel der Athena oder auch bekannt unter Tempel der Ceres, ist der kleinste der drei griechischen Tempeln und wurde ca. 510 bis 500 v. Chr. errichtet.
Zudem gibt es Überreste antiker Wohnhäuser, Straßen sowie eines Amphitheaters zu sehen.
Uns haben vor allem die mächtigen Tempel beeindruckt, die einen Einblick in die faszinierende Baukunst der Griechen gaben.



Tag 12 bis 14: Nasse Zwangspause führt uns in ein charmantes Bergdorf

Am Abend ging die Planung los: Wohin sollte es am nächsten Tag gehen? Tropea stand eigentlich ganz oben auf unserer Liste, doch das Wetter spielte nicht mit. Statt Sonne war Dauerregen für die nächsten drei Tage angesagt – also keine Chance, die Küste oder die Altstadt zu genießen. So beschlossen wir, Vorräte aufzufüllen und uns einen gemütlichen Platz zu suchen, um das nasse Wetter einfach auszusitzen. Und den fanden wir in Morano Calabro – einem kleinen, ursprünglichen Bergdorf, das in fast 700 m Höhe thront.
Da das Wetter bei unserer Ankunft noch trocken war, nutzten wir die Gelegenheit für eine kleine Erkundungstour – und was sollen wir sagen? Dieses charmante Örtchen ist ein wahres visuelles Meisterwerk. Ein verwinkeltes Labyrinth aus engen Gassen, Treppenwegen und alten Mauern, das seinen ganz eigenen Zauber versprüht. Der Aufstieg mag zwar etwas anstrengend sein, doch oben angekommen wird man mit einem atemberaubenden Panoramablick belohnt.
Kaum waren wir (nach etwa zwei Stunden) zurück im Wohnmobil, fing es dann auch schon an zu regnen.
Insgesamt verbrachten wir schließlich zwei verregnete Tage hier bevor es am Sonntag wieder zurück an die Küste ging.
Der Regen hielt auch die Fahrt über an und teilweise kam sogar Schneefall dazu – ein Wetter, mit dem wir in Süditalien so gar nicht gerechnet haben. In Gizzeria fuhren wir schließlich einen Platz am Meer an um zu übernachten und den nächsten Step zu planen. Denn endlich wurde das Wetter wieder besser und somit stand einem Trip nach Tropea nichts mehr im Wege. Dieser erforderte aber doch etwas Recherche, da fast alle Campingplätze/Stellplätze bereits geschlossen waren. Zwar bietet die Stadt zahlreiche Parkplätze, diese sind aber oft nur durch schmale Einbahnstraßen oder niedrige Unterführungen erreichbar. Wir entschieden uns für einen großen, am Hafen gelegenen Platz, der relativ gut erreichbar und mit 1,50 Euro/h auch noch günstig war.
Tag 15: Tropea – die Perle Kalabriens
Nach einer Anfahrt, die zwar einige enge Passagen beinhaltete, aber doch besser klappte als gedacht, erreichten wir am Montagvormittag unser Ziel. Schon von unserem Parkplatz aus konnten wir die auf einem imposanten Felsen thronende Stadt bewundern.
Ein kurzer Spaziergang entlang des karibikähnlichen Sandstrandes mit seinem leuchtend türkisblauen Wasser brachte uns direkt zum Wahrzeichen der Stadt – der mittelalterlichen Kirche Santa Maria dell´Isola. Diese wurde auf einem Sandsteinfelsen direkt am Strand erbaut und gilt als eines der beliebtesten Fotomotive der Gegend. Leider war die Kirche während unseres Besuchs geschlossen, aber der bloße Anblick von außen war atemberaubend.
Von dort aus machten wir uns auf den Weg in die Altstadt, die etwa 60 Meter über dem Meeresspiegel liegt und über rund 110 Stufen erreichbar ist. In den Hauptstraßen reihten sich Restaurants, gemütliche Cafés und Eisdielen aneinander, die jedoch aufgrund der Jahreszeit bereits geschlossen hatten. Auch auf der Piazza Ercole war die Nachsaison deutlich spürbar – während sich im Sommer hier das bunte Treiben genießen lässt, wirkte der Platz nun fast ausgestorben.
Uns zog es aber ohnehin eher in die zahlreichen schmalen Seitengassen, die zum Erkunden einluden. Immer wieder gab es versteckte Details zu entdecken – kunstvoll verzierte Balkone, winzige Boutiquen oder bunte Wandmalereien, die den Gassen ihren ganz eigenen Charme verliehen.
Einer der beeindruckendsten Aussichtspunkte ist der Piazza del Cannone – er bot uns einen grandiosen Ausblick auf die Umgebung und das Tyrrhenische Meer bis hin zur Vulkaninsel Stromboli, die in der Ferne geheimnisvoll über den Horizont schwebte.
Nicht zu vergessen ist der Porto di Tropea, der moderne Hafen der Stadt. Hier legen nicht nur Fischerboote, sondern auch Ausflugsschiffe ab, die (zumindest in der Hochsaison) Touren zu den nahegelegenen Liparischen Inseln anbieten.




Auch wenn uns Tropea in der Nebensaison mit seiner Schönheit, der Ruhe und dem authentischen Charme begeistert hat, können wir uns vorstellen, dass die Stadt zu einer anderen Jahreszeit noch beeindruckender ist. Wenn die Cafés, Restaurants und kleinen Geschäfte in den engen Gassen wieder geöffnet sind, die Sonne scheint und diese typische italiensche Lebensfreude noch mehr spürbar wird, muss Tropea ein wahres Paradies sein.
Tag 16: Sizilien muss warten – Apulien wir kommen!
Nachdem wir nun schon einige Tage den Wetterbericht für Sizilien im Auge hatten und dieser gar nicht gut aussah (für die kommende Woche war fast nur Regen gemeldet), beschlossen wir schweren Herzens Sizilien auszulassen und stattdessen Richtung Apulien weiterzureisen. Keine leichte Entscheidung, da die Insel uns schon sehr gereizt hätte. Aber klar war: Sizilien verdient Sonne und Zeit, um es in vollen Zügen genießen zu können. Stattdessen ging unser Blick nun Richtung Osten und ein neues Ziel musste her – das hieß Matera.
Doch zuvor standen wieder einmal einige Erledigungen auf dem Plan: Einkaufen, Frischwasser auffüllen, Grauwasser loswerden und Wäsche waschen – das volle Programm. Nach getaner Arbeit machten wir uns wieder auf den Weg und legten unterwegs einen kurzen Stopp an der Ruine Tavole Palatine – Tempio di Hera ein. Nach dem beeindruckenden Besuch in Paestum konnte sie uns ehrlich gesagt nicht mehr wirklich begeistern. Da es bereits dunkel wurde, nutzten wir den Parkplatz dort direkt für die Nacht.
Tag 17: Matera – eine der ältesten Stadt der Welt
Matera ist eine der drei ältesten Städte der Welt und zählt seit 1993 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Ausgangspunkt für die Besichtigung dieser antiken Stadt war der Stellplatz „kartodromo Matera“ – eine ehemalige Kartbahn, die zwar etwas außerhalb lag, aber einen praktischen Shuttle-Service in der Stadt anbot (Preis 28 Euro/Nacht inkl. Shuttle-Service). Als wir am Vormittag dort ankamen, wurden wir von einem sehr freundlichen Besitzer empfangen, der nicht nur äußerst entspannt wirkte, sondern auch nahezu fließend deutsch sprach. Ein echter Volltreffer für uns, da wir auch noch einen Stadtplan erhielten, auf dem er uns die wichtigsten Sehenswürdigkeiten und besten Orte zeigte.
So starteten wir schon kurz darauf unsere Entdeckungstour und schnell war klar: Manchmal gibt es Orte, die einen schon beim ersten Blick in ihren Bann ziehen. Matera ist so ein Ort!
Die aus Felsenwohnungen bestehende historische Altstadt liegt wie eine Kulisse aus einem Film an den Hängen einer tiefen Schlucht – ein wirklich beeindruckender Anblick!
Mit Kamera und Neugier bewaffnet, machten wir uns auf den Weg in die Höhlenviertel. Überall gibt es enge Gassen, Treppen (viele Treppen!), die scheinbar ins Nirgendwo führen, und Gebäude, die direkt in den Felsen gehauen wurden. Es fühlt sich schnell so an, als ob die Zeit hier stehen geblieben ist – aber auf die bestmögliche Art.
Schwer vorzustellen, dass in diesen uralten Höhlenwohnungen – den sogenannten Sassi – bis vor gar nicht allzu langer Zeit Menschen unter ärmlichsten Bedingungen hausten. Erst in den 1950er Jahren galt das Leben in den Sassi als so unwürdig, dass die Regierung die Menschen umsiedelte. Jahrzehnte später wurden die Höhlen restauriert, und heute sind sie ein echtes Highlight für Besucher aus aller Welt. Viele der ehemaligen Höhlenwohnungen wurden in Museen umgewandelt, die faszinierende Einblicke in das Leben der Bewohner vergangener Zeiten geben.
Der Wandel ist wirklich beeindruckend: Von einem Symbol der Armut zu einem der schönsten Orte Italiens.
Weitere Sehenswürdigkeiten sind die eindrucksvollen Felsenkirchen (Chiese rupestri) San Pietro Barisano, Santa Lucia alle Malve und Santa Maria de Idris. Uns beeindruckte vor allem Letztere, die sich wie ein Felsmonument in die Landschaft schmiegt.
Unser abschließendes Highlight war ein weiterer Ausflug kurz vor Sonnenuntergang auf den Aussichtspunkt Belvedere di Murgia Timone. Dieser liegt auf der die gegenüberliegenden Seite der Schlucht und bietet nochmal eine völlig neue Perspektive auf die Stadt.
Als die Dämmerung hereinbrach, wurde Matera noch einmal völlig verwandelt. Die Lichter in der Stadt erstrahlten und tauchten den Ort in ein magisches Licht – einfach nur wow.
„Matera ist kein Ort, den man einfach nur besucht – es ist ein Ort, den man erlebt, der einen berührt und den man nicht wieder vergisst.“



Tag 18: Alberobello – eine Stadt wie aus einem Märchen
Direkt am nächsten Morgen ging unsere Reise weiter in die etwa 70 Kilometer entfernte Stadt Alberobello, die für ihre einzigartigen Trulli weltberühmt ist (zählt seit 1996 zum UNESCO-Weltkulturerbe). Wir parkten unser Wohnmobil auf dem Stellplatz Nel Verde, der perfekt lag: Nur etwa zehn Minuten zu Fuß von der Altstadt entfernt und mit allem ausgestattet, was wir brauchten (22 Euro/24 h inkl. Strom). Schon während der Anfahrt konnten wir erste Trulli entdecken – diese weißen Häuschen mit ihren kegelförmigen Steindächern sind wirklich ein besonderer Anblick.
In Rione Monti, dem bekanntesten Viertel der Stadt, erwartete uns dann eine ganze Ansammlung dieser märchenhaften Gebäude. Ein Trulli reiht sich hier an das nächste, viele von ihnen wurden liebevoll zu kleinen Geschäften, Cafés oder Souvenirläden umgestaltet. Es machte Spaß, einfach durch die engen Gassen zu schlendern und all die liebevollen Details zu entdecken – von den verzierten Dächern bis zu den kleinen Blumenkästen an den Fenstern.
Natürlich wollten wir auch wissen, wie so ein Trulli von innen aussah. In einem kleinen Souvenirladen erklärte uns die Besitzerin, wie eine 7-köpfige Familie in diesen kleinen, fast winzigen Räumen lebte. Es war beeindruckend zu sehen, wie die Menschen damals mit so wenig Platz ausgekommen sind. Heutzutage ist das kaum noch vorstellbar.
Oberhalb des Viertels befindet sich die Trulli-Kirche Sant’Antonio, die mit ihrem kegelförmigen Dach genauso aussieht wie die kleinen Trulli nur in größer.
In dem zweiten Viertel – dem Aia Piccola – ging es wesentlich ruhiger zu. Hier leben die Einheimischen z.T. noch in den Trulli, und alles wirkt viel authentischer. Keine Touristen, keine Läden – einfach nur diese kleinen Häuschen, die so aussehen, als hätten sie die letzten Jahrhunderte unverändert überdauert.
Zum Sonnenuntergang brachen wir erneut auf, um die charmante Stadt in der magischen Abendstimmung zu erleben – und wurden nicht enttäuscht. Schon bei Tag verzaubert Alberobello, doch am Abend entfaltet es einen ganz besonderen Charme.




Tag 19. Ostuni – die „weiße Stadt“
Und wieder ging es am Freitagmorgen direkt weiter. Nächstes Ziel: Ostuni, die Stadt in Apulien, die wegen ihrer strahlend weißen Häuser auch als „La Città Bianca“ bekannt ist. Schon von weitem sah die Stadt beeindruckend aus, wie sie mit ihren weißen Fassaden auf drei Hügeln thront.
Von einem kostenlosen, etwa 15 min entfernten Parkplatz aus machten wir uns mit großen Erwartungen auf den Weg – immerhin wird Ostuni als eine der schönsten Städte der Region gefeiert.
Doch als wir uns dem Zentrum näherten war schnell klar „ganz weiß“ ist Ostuni eigentlich nicht. Viele Fassaden sind zwar teilweise weiß gestrichen, aber längst nicht alle und man sieht an so manchen Stellen, dass der Glanz schon etwas verblasst ist. Der Kontrast zwischen den weißen Häusern und den verwinkelten Gassen hat durchaus seinen Reiz, aber insgesamt wirkte die Stadt weniger „perfekt“ als auf den Postkartenmotiven.
ie Altstadt besteht aus einem Labyrinth aus engen Gassen, Treppen und kleinen Plätzen. Das wirkt anfangs charmant, aber nach einer Weile fanden wir es etwas eintönig. Alles ist recht ähnlich gestaltet, und es fehlte uns ein wenig die Abwechslung und der Flair, den andere Städte in Apulien bieten.
Fazit:
Ostuni hat definitiv seinen Charme, aber uns hat sie nicht so begeistert wie erhofft. Die Stadt hat schöne Ecken, aber sie ist bei weitem nicht so weiß, wie man es sich vorstellt und wirkt an manchen Stellen fast ein bisschen vernachlässigt. Wer in Apulien unterwegs ist, sollte vielleicht auch andere Orte wie Matera und Alberobello in Betracht ziehen – diese fanden wir ein einfach authentischer und abwechslungsreicher.
Nach etwa zwei Stunden beendeten wir schließlich unseren Stadtbesuch und da es gerade mal früher Nachmittag war, beschlossen wir, uns für die Übernachtung einen schöneren Platz an der Küste zu suchen. Dies gestaltete sich dann aber doch um einiges schwieriger als gedacht.
Unser erster Versuch in der Gegend um Monopoli scheiterte grandios: Die Straßen waren eine Katastrophe, übersät mit Schlaglöchern, die eher Krater glichen. Also weiter Richtung Polignano a Mare. Unterwegs fanden wir einen traumhaften Platz – nur leider mit einem Camperverbots-Schild. Na toll. Ein kurzer Spaziergang musste reichen, dann ging die Suche weiter.
Mittlerweile war es schon kurz vor Sonnenuntergang und die Zeit drängte allmählich… Dritter Versuch war ein kostenloser Parkplatz in der Ortschaft, der nur über eine sehr enge Einbahnstraße erreichbar war. Mutig, wie wir waren versuchten wir es – ganze 10 Meter, bevor wir rückwärts wieder hinausfuhren. Mittlerweile war es so gut wie dunkel und wir müde. Daher gaben wir letztendlich auf und stellten uns auf den großen zentralen Stadtparkplatz– nicht gerade idyllisch, aber immerhin hatten wir den ganzen Platz für uns. Und das für gerade einmal zehn Euro.
Zum Abschluss gönnten wir uns noch einen kurzen Abendspaziergang entlang der wunderschönen Promenade und ließen den Tag entspannt ausklingen.
Tag 20: Polignano a Mare – spontaner Küstenspaziergang mit Regenfinale
Nach einer erstaunlich ruhigen Nacht sollte es am Morgen eigentlich direkt weitergehen, da fast nur Regen für diesen Tag gemeldet war. Doch ein Blick auf den Wetterbericht offenbarte uns, dass wir noch etwas Zeit hatten, bevor der Regen wirklich einsetzte. Also packten wir kurzerhand unsere Sachen und beschlossen, die Küste von Polignano a Mare – die uns schon am Vorabend so gut gefallen hatte – zu erkunden. Mit ihrer spektakulären Lage an der Steilküste Apuliens bietet die Stadt wirklich einen grandiosen Anblick.
Der Spaziergang entlang der Küste war beeindruckend – das Plätschern der Wellen, die steilen Klippen und das türkisfarbene Meer – immer wieder hielten wir an um die Aussicht zu bewundern. Die Küstenlinie mit ihren Häusern, die sich direkt an den Klippenrand drängen ist ein echter Hingucker und die kleinen, versteckten Buchten und Höhlen in den Felsen machen den Anblick perfekt.
Schließlich kamen wir zu einem weiteren Wahrzeichen der Stadt: der Statue von Domenico Modugno, dem berühmten Sänger von „Volare“, der in Polignano a Mare geboren wurde. Die Statue steht direkt an einem der höchsten Punkte der Stadt und bietet einen fantastischen Blick auf die Küste.
Wir genossen die Aussicht und machten noch ein paar Fotos, bevor die Wolken immer dunkler wurden und der Regen schließlich einsetzte. Nicht ganz trocken schafften wir es zurück, aber dieser spontane Ausflug hatte sich auf jeden Fall gelohnt!
Während der Regen unaufhörlich niederprasselte setzten wir unsere Fahrt bis nach Molfetta fort. Dort entdeckten wir vor einer großen Shopping-Mall spezielle Wohnmobilstellplätze – perfekt für eine Übernachtung und um das schlechte Wetter auszusitzen. Den Abend verbrachten wir damit, unsere nächsten Reiseziele zu planen.
Tag 21 und 22: Entspannung mit Müll
Nach vier Tagen „Städte-Hopping“ war es nun definitiv Zeit für etwas Entspannung. Und wo geht das besser als am Meer?! Also suchten wir uns einen schönen ruhigen Platz, an dem wir einfach mal all die Eindrücke verarbeiten und die Seele baumeln lassen konnten. Diesen fanden wir an der Küste von Chieuti – einer kleinen Ortschaft in der Provinz Foggia. Der etwas abgelegene Platz bot uns die Möglichkeit direkt vor dem Strand zu parken mit einem herrlichen Ausblick auf das Meer. Da das Wetter mit bedeckten 12 Grad nicht wirklich super, aber zumindest trocken war, ging es erst einmal auf einen ausgiebigen Strandspaziergang. Hierbei wurde unsere anfängliche Euphorie dann allerdings etwas getrübt. Den kompletten Strand entlang lag richtig viel Müll! Und nicht nur all der vom Meer angeschwemmte Unrat – nein, hier wurden ganze Mülltüten und Sperrmüll scheinbar willkürlich in der Natur entsorgt. Ein Umstand, der uns leider schon mehrfach in Süditalien aufgefallen ist und der uns traurig und wütend zugleich machte.
Nichtsdestotrotz war die Umgebung wunderschön und wir ließen uns die Laune nicht verderben. Aus unserem entspannten Strandspaziergang wurde dann halt eine kleine Müllsammel-Aktion.
Nach zwei entspannten und vom Wellenrauschen begleiteten Tagen und Nächten waren unsere Akkus wieder geladen und wir bereit für neue Abenteuer.
Tag 23 und 24: Aus Ortona wurde Offagna
Zuvor hieß es aber erst einmal wieder eine Versorgungsstation anzufahren und einzukaufen. Anschließend wollten wir von Ortona aus die Trabocchi Küste besichtigen. Hierfür gab es zwei Parkplätze, die für unser Wohnmobil geeignet waren. Leider scheiterten beide Optionen – der erste war bereits voll belegt und der zweite aktuell eine Baustelle. Aufgrund fehlender Alternativen mussten wir diesen Punkt unserer Liste also leider streichen. Unverrichteter Dinge ging es dann gut 100 km weiter Richtung Norden, bevor wir uns in San Benedetto del Tronto einen Übernachtungsplatz suchten.
Zudem musste eine Routenplanung für die kommenden Tage her. Schnell war klar: San Marino hieß unser nächstes Ziel!
Da wir aber nicht noch einen Tag gefühlt nur mit Fahren verbringen wollten, beschlossen wir eine Zwischenübernachtung in dem mittelalterlichen Örtchen Offagna einzulegen.
Hier befand sich ein Stellplatz der Gemeinde, den wir nach einer teilweise sehr steilen Anfahrt gegen Mittag erreichten. Für 5 Euro, die man einfach in einen Briefkasten warf, erhielt man sämtliche Dienstleistungen inkl. Strom. Ein wirklich toller Service für Camper!
Sogleich machten wir uns auf den Weg um die kleine Ortschaft zu erkunden. Besonders sehenswert ist die mittelalterliche Festung „Rocca di Offagna“, die auf einem Felsen thront und einst eine der wichtigsten Befestigungs- und Verteidigungsanlage der gesamten Region war.
Das historische Zentrum verzaubert mit einem Labyrinth aus schmalen Gassen und kleinen Plätzen, die ihren ursprünglichen Charme bewahrt haben. Immer wieder entdeckten wir tolle Aussichtspunkte, die den Blick über die umliegende Landschaft freigaben.
Nach unserer ausgiebigen Erkundungstour verbrachten wir hier noch eine ruhige Nachte bevor es am Folgetag weiter Richtung San Marino ging.


Tag 25: San Marino – wir verlassen die EU
Als Ausgangspunkt für unseren Besuch in San Marino – eine der ältesten Republiken der Welt – entschieden wir uns für den offiziellen, kostenlosen Wohnmobilstellplatz der Stadt. Dieser umfasst fünf Parketagen und bietet nicht nur Ver- und Entsorgung sondern auf den oberen Plätzen auch eine herrlichen Aussicht.
Der Weg dorthin ging zwar konstant bergauf, aber die Straßen in San Marino waren gut ausgebaut und die letzten Kilometer boten uns bereits einen spektakulären Ausblick auf den Monte Titano, den höchsten Punkt des Landes. Auf dem Stellplatz angekommen ging es über einen 300 Meter langen, z.T. aber sehr steilen Weg direkt zur Standseilbahn. Das Ticket für die Hin- und Rückfahrt kostete 5 Euro und war an keine festen Zeiten gebunden – die Gondeln fuhren alle 15 min.
Schon bei unserer Ankunft in der Altstadt waren wir von ihrem mittelalterlichen Charme begeistert. Die engen Gassen, die gut erhaltenen Steinmauern und die zahlreichen kleinen Geschäfte faszinierten uns sofort.
Besonders beeindruckend waren auch die drei Türme, die hoch oben auf den Gipfeln des Monte Titano thronen. Unser erster Stopp war der Guaita-Turm , der älteste und bekannteste der drei Türme. Von hier aus hatten wir eine fantastische Aussicht auf die umliegende Landschaft, die an diesem Tag teilweise unter einer dicken Nebelschicht lag – ein atemberaubender Anblick.




Wir bummelten noch durch die zahlreichen Läden, die nicht nur Souvenirs, sondern u.a. auch eine riesige Auswahl an Parfüms anboten. Was wir jedoch etwas kurios fanden waren all die Waffenläden! In San Marino ist es völlig normal, Geschäfte zu finden, die antike Schwerter, Dolche oder sogar moderne Repliken von Gewehren verkaufen. Natürlich alles streng legal und wohl eher für Sammler oder zur Dekoration.
Nach so viel Entdecken gönnten wir uns in einem kleinen, gemütlichen Restaurant noch eine leckere hausgemachte Pasta bevor es mit de Seilbahn wieder nach unten ging.
Diese kleine, auf einem Berg gelegene Nation bietet eine beeindruckende Mischung aus Geschichte, Charme und atemberaubenden Landschaften. San Marino mag zwar klein sein, ist aber auf jeden Fall einen Besuch wert!
Tag 26: Cesenatico – am Kanal von da Vinci

Nun ging es in kleinen Schritten weiter gen Norden, denn leider waren die ersten drei Wochen unserer Reise schon fast um. Verglichen mit der Westküste Italiens hatte die Adriaseite unserer Meinung nach nicht so viel zu bieten. Diese war eher für Badeurlaube an zauberhaften Stränden geeignet – leider bei durchschnittlichen 10 Grad nicht das passende für uns. Dennoch fanden wir immer wieder kleinere, weniger bekannte Orte, die uns super gefielen. So auch Cesenatico – ein ehemaliges Fischerdorf an der mittleren Adria. Von unserem Parkplatz aus führte uns ein ca. 40 minütiger Strandspaziergang direkt an den Hafenkanal, der von Leonardo da Vinci gestaltet wurde.
Im Porto Canale di Cesenatico findet man die alten traditionellen Boote, die im Sommer ihre bunten Segel mit den Familiensymbolen zeigen. Dieses farbenfrohe Schauspiel konnten wir bei unserem Besuch im Januar leider nicht bestaunen. Nichtsdestotrotz war hier auch in den Wintermonaten einiges los und bei einem Cappuccino in der Sonne genossen wir das rege Treiben am Kanal.
Für alle, die sich für Schifffahrt interessieren, lohnt sich bestimmt auch ein Besuch des Marinemuseums, in dem u.a. zwei historische Fischerboote (ein Trabaccolo und ein Bragozzo) mit voller und bunten Besegelung ausgestellt sind.
Tag 27: Die Ponte dei Trepponti – Comacchios Herzstück
Unser nächstes Ziel: das rund 70 km entfernte Comacchio, eine charmante Lagunenstadt, die einst nur über Brücken und Kanäle erreichbar war. Schon die Anfahrt hatte eine Überraschung für uns parat – entlang eines Naturschutzgebiets entdeckten wir plötzlich rosa Flamingos! Ein unerwartetes Highlight, das die Vorfreude auf die Stadt noch steigerte.
Nach einem kurzen Fußmarsch vom Parkplatz aus standen wir vor der „Ponte dei Trepponti“ – dem Wahrzeichen von Comacchio. Diese imposante Brücke verfügt über fünf Treppen und thront genau dort, wo fünf Kanäle zusammenfließen – ein echter Hingucker! Auf den Turmdächern versammelten sich zahllose Tauben, die immer mal wieder in perfekter Synchronisation über die Besucher hinwegflogen – fast wie eine kleine Flugshow.
Von hier aus schlenderten wir entlang des Kanals in der kleinen, aber geschichtsträchtige Altstadt. Trotz ihrer überschaubaren Größe hatte sie einiges zu bieten: die Rosenkranzkirche Chiesa del Santo Rosario, die beeindruckende Kathedrale San Cassiano , die historische Getreideloggia von 1621 sowie die Ruine des Klosters Sant’Agostino am östlichen Stadtrand.




Doch mit gerade mal 8 Grad und vielen geschlossenen Geschäften war es nicht unbedingt ein Tag zum Verweilen. Nach etwa 1,5 Stunden Stadterkundung besorgten wir uns auf dem Rückweg eine heiße Schokolade und machten es uns im Wohnmobil gemütlich.
Tag 28: Chioggia – Klein-Venedig mit eigenem Charme
Nach unserem Besuch in Comacchio wollten wir nun auch noch Chioggia erkunden – die charmante Hafenstadt, die oft als „kleine Schwester Venedigs“ bezeichnet wird. Sie liegt auf einer Insel in der Lagune von Venedig und ist nur über Brücken mit dem Festland verbunden.
Also ging es am Vormittag eine gute Fahrstunde weiter Richtung Norden. Auf einem nahegelegenen Wohnmobilstellplatz für 10 Euro/24h fanden wir den idealen Ausgangspunkt für unseren Stadtbesuch. Da es bei unserer Ankunft am Vormittag noch etwas regnete, zogen wir erst gegen 13.30 Uhr los um die Stadt zu erkunden.
Als erstes spazierten wir am Kanal „Canale Vena“ entlang – dem wohl schönsten Kanal der Stadt. Viele kleine Brücken, bunte Fischerboote und typisch venezianische Architektur – hier kann man ewig entlang bummeln und einfach die Atmosphäre aufsaugen.
Auch der bekannte Fischmarkt von Chioggia liegt an diesem Kanal. Leider war er bei unserem Besuch bereits geschlossen.
Über die Ponte di Vigo (Vigo-Brücke) gelangten wir direkt zum Hafen. Wer Chioggia vom Wasser aus erleben will, ist hier genau richtig: Es gibt kleine Wassertaxis, die einen gemütlich durch die Kanäle schippern, aber auch größere Bootsausflüge, die in die Lagune oder sogar bis nach Venedig führen. Zu einer anderen Jahreszeit wäre eine Fahrt auf die nahegelegene Insel Pellestrina sicher spannend gewesen – eine schmale Landzunge zwischen Lagune und Meer, die noch als Geheimtipp gilt.
Weiter ging es in die Corso del Popolo, die pulsierende Hauptstraße und das lebendige Herz der Stadt. Sie zieht sich einmal quer durch die Altstadt und ist gesäumt von historischen Gebäuden, kleinen Boutiquen, gemütlichen Cafés und traditionellen Trattorien, die trotz der Nebensaison größtenteils geöffnet hatten. Nach einem entspannten Bummel suchten wir uns schließlich ein nettes Plätzchen zum Essen und eigentlich hätten wir gerne noch die stimmungsvolle Abendatmosphäre Chioggias erlebt, doch die Kälte trieb uns schließlich gegen 17 Uhr zurück ins warme Wohnmobil.



Fazit:
Chioggia trägt nicht ohne Grund den Beinamen „kleine Schwester Venedigs“. Die Stadt verzaubert mit ihren engen Gassen, malerischen Kanälen und bunten Fischerbooten, die ihr einen ganz eigenen venezianischen Charme verleihen. Ein wunderbarer Tipp für alle, die das Flair Venedigs in kleinerem Maßstab und fernab der Touristenmassen genießen möchten.
Tag 29 und 31: Frühzeitiger Abschied
Eigentlich hätten wir die verbleibenden Tage gerne genutzt um Venedig oder andere Städte in der Umgebung zu erkunden. Doch da für die kommenden Tage durchgehend Regen vorhergesagt war, entschieden wir uns, die Heimreise etwas früher anzutreten – auch wenn wir zeitlich noch Spielraum gehabt hätten. Manchmal ist es einfach besser, sich dem Wetter anzupassen und die Reise entspannt ausklingen zu lassen.
Also setzten wir unsere Fahrt am nächsten Tag fort und machten erneut Halt in Caprino Veronese, wo wir – wie bereits auf der Hinfahrt – auf dem Wohnmobilstellplatz der Gemeinde übernachteten. Nach einem kurzen Einkauf und dem Online-Kauf der Vignette für Österreich ging es dann schließlich weiter in Richtung Brenner. Dort erwartete uns ein ziemliches Schneetreiben, sodass wir teilweise nur sehr langsam vorankamen, jedoch ohne Stau. Nach einer weiteren Übernachtung in Deutschland erreichten wir schließlich am 29. Januar 2025 unser Zuhause.
Fazit unserer Italienrundreise
Unsere Italienrundreise war insgesamt eine wunderbare Erfahrung! Die Landschaft hat uns mit ihrer Vielfalt begeistert – von malerischen Steilküsten bis hin zu beeindruckenden Bergpanoramen. Besonders die Westküste hat es uns angetan: Sie wirkt authentischer und versprüht einen ganz besonderen Charme. Städte wie Pompeji, Matera und Alberobello haben uns fasziniert, nicht nur wegen ihrer Geschichte und Architektur, sondern auch wegen der Herzlichkeit der Menschen.
Was uns jedoch negativ überrascht hat, war die immense Menge an Müll, der vielerorts scheinbar wahllos entsorgt wird – damit hatten wir in Italien nicht gerechnet. Auch die Straßenverhältnisse waren teils deutlich schlechter als erwartet, was das Fahren nicht immer ganz so entspannt machte.
Und auch wenn das Wetter hätte besser sein können, war es eine großartige Reise mit vielen beeindruckenden Erlebnissen und wunderschönen Momenten, die wir nicht missen möchten!
Hier ein paar Daten zu unserem Roadtrip Italien:
Insgesamt gefahrene Kilometer: 4484 km
Die reine Fahrzeit für diesen Trip betrug: 73 Stunden
Reisedauer: von 30.12.2024 bis 29.01.2025 (31 Tage)
Kosten Sprit: 715,- Euro
Kosten Maut: 173,- Euro
Unsere Route im Überblick:








